...und dazu ein gutes Buch - Leo Rosenthal, Ein Chronist der Weimarer Republik

Leo Rosenthal - Ein Chronist der Weimarer Republik, erschienen im Verlag Schirmer/Mosel, ISBN-10: 3829605641
Leo Rosenthal - Ein Chronist der Weimarer Republik, erschienen im Verlag Schirmer/Mosel, ISBN-10: 3829605641

Nachdem ich mich an dieser Stelle üblicherweise juristischen Fachthemen widme, werde ich in Zukunft auch das ein oder andere Buch aus meiner privaten Bibliothek vorstellen.

 

Selbstverständlich wahre ich dabei den Anspruch dieser Seite immer einen Bezug zu Strafrecht herzustellen.

 

Den Anfang macht ein, wie ich finde sehr interessanter Bildband. Die dort abgedruckten Fotografien stammen von Leo Rosenthal.

 

Leo Rosenthal kann eine beeindruckende und ereignisreiche Biographie vorweisen. Geboren in Riga, studierte er zunächst Medizin, später Rechtswissenschaften. Nach dem Abschluss des Studiums arbeitete er zunächst als Strafverteidiger in Moskau. Später arbeitete er als Gefängnisdirektor und als Sekretär des Roten Kreuzes. Im Zuge der Oktoberrevolution kam Rosenthal nach Berlin, wo er als Gerichtsreporter für verschiedene sozialdemokratische Zeitungen. In dieser Zeit entstanden die, im Buch abgedruckten Aufnahmen. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten floh Rosenthal zurück nach Riga. Von dort ging er nach Paris. 1940 floh er nach Vichy um schließlich über Marseille und Marokko nach New York zu gelangen, wo er als Fotograf bei den U.N. arbeitete. Seine Familie wurde im Ghetto von Riga von den Nationalsozialisten getötet.

 

Die Fotos sind beeindruckend.

 

Zum einen deshalb, weil auch zu Zeiten der Weimarer Republik das Fotografieren während Gerichtsverhandlungen heimlich geschehen musste und die Kameras deutlich größer waren als sie es heutzutage sind.

 

Zum anderen geben sie uns einen Einblick in eine andere Zeit und -für die meisten- auch in eine andere Welt. Sie dokumentieren die verschiedensten Prozesse in den "wilden" 20er Jahren und am Vorabend der Machtergreifung. Ob Hitler oder Einstein, Alsberg oder Musil, Rosenthal hatte sie alle vor der Linse. Doch nicht nur die prominenten Politiker, Wissenschaftler, Künstler und Rechtsanwälte sondern die ganze, sich aus den Fotos ergebende Atmosphäre macht das Buch absolut lesens- bzw. anschauenswert.

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